E-Bike Ratgeber: Mache den Test, bevor du kaufst!

Gebrauchtes E-Bike oder Occasion E-Bike kaufen Test

Wir zeigen dir, worauf du beim Kauf eines E-Bikes achten solltest, welches 2022 die aktuellsten E-Bike-Tests sind und was du bei der Probefahrt selbst testen kannst.

Die Auswahl an E-Bikes wird immer grösser. Nebst den etablierten gibt es heute auch zahlreiche Billiganbieter. Taugen diese günstigen E-Bikes etwas? Welche haben das beste Preis-Leistungs-Verhältnis? Und welches E-Bike passt überhaupt zu meinen Bedürfnissen? Wir beantworten deine brennenden Fragen.

Worauf muss ich bezüglich Sicherheit bei E-Bikes achten?

Gute Bremsen und gutes Licht sind laut den Experten des TCS bei E-Bikes besonders wichtig. Einige E-Bikes haben nur billige Bremsen installiert. Teste dies darum am besten gleich selbst. Führe dazu einige Vollbremsungen durch. Das sollte ohne viel Kraftaufwand möglich sein.

Ein Blick auf die Unfallstatistik zeigt: E-Bike-Fahrende werden oft zu spät gesehen. Darum sind fest montierte Velolichter bei E-Bikes vorgeschrieben. Ab dem 1. April 2022 müssen alle E-Bikes in der Schweiz auch am Tag mit Licht fahren. Aufgrund der Bestimmungen zum Tagfahrlicht genügt es, wenn das Licht tagsüber nur vorne eingeschaltet ist. Um besser gesehen zu werden, empfiehlt das Bundesamt für Strassen ASTRA aber, immer Vorder- und Rücklicht einzuschalten. Ziel ist es, die Sichtbarkeit und damit die Sicherheit der E-Bike-Fahrenden zu erhöhen (zur Medienmitteilung des ASTRA).

Von vorne und hinten bist du dank dem Velolicht gut sichtbar. Im Alltag kommen die Autos aber auch von der Seite. Da helfen Reifen mit Reflektoren. Oder du kannst selbst Reflektoren an Speichen und Felgen anbringen. Möchtest du deinem E-Bike etwas mehr Stil verleihen? Dann schau dir unsere Idee für einen Velokorb mit reflektierenden Blumen an. Oder das Schnittmuster für einen coolen Flammen-Look.

Auch du selbst kannst dich besser sichtbar machen. Finde bei MADE VISIBLE by TCS zahlreiche Accessoires und Kleidungsstücke für die tägliche Fahrt mit dem E-Bike. Ein Velohelm mit LEDs ist ein gutes Beispiel dafür.

Wie finde ich ein E-Bike mit der richtigen Rahmengrösse?

Schmerzen an den Händen, Knien und am Hintern. Ein zu grosses oder zu kleines E-Bike ist unpraktisch. In unserem Blog zum Thema Rahmengrösse findest du deshalb eine einfache Anleitung, wie du rasch die richtige E-Bike-Grösse herausfindest.

Citybike vs. Trekkingbike vs. Mountainbike: Welcher E-Bike-Typ passt zu mir?

Die Liste ist lang: E-Citybike, E-Trekkingbike, E-Crossbike, E-Hardtail, E-Fully, E-Rennvelo, E-Gravelbike usw. Du hast die Qual der Wahl. Folgende Fragen helfen dir, etwas Ordnung ins Chaos zu bringen.

  • Wozu verwende ich das E-Bike? (Fahrt zur Arbeit, Sport, Velotouren)
  • Welches Terrain befahre ich hauptsächlich? (Asphalt, Naturstrassen, Offroad, Downhill)
  • Welche Sitzposition ist für mich am bequemsten? (Aufrecht oder sportlich nach vorne gebeugt?)

Schau dir nun unsere mit den Vor- und Nachteilen der verschiedenen E-Bike-Typen an:

Typ/Design Sitzposition Idealer Untergrund (Terrain) Vorteile Nachteile
E-Citybike aufrecht
  • Asphaltierte Strassen
  • Für jedes Wetter
  • Angenehme Sitzposition
  • Gepäcktransport
  • Geringe Belastung für Arme und Hände
  • Geringere Geschwindigkeit durch aufrechte Sitzposition
  • Weniger geeignet für holprige Naturstrassen
E-Trekkingbike halbaufrecht
  • Asphaltierte Strassen
  • Naturstrassen
  • Vielseitig einsetzbar
  • Für jedes Wetter
  • Gepäcktransport
  • Kompromiss zwischen sportlicher und aufrechter Sitzposition
 

  • Relativ hohes Gewicht
E-Crossbike sportlich
  • Asphaltierte Strassen
  • Naturstrassen
  • Offroad
  • Für jedes Wetter
  • Niedriges Gewicht
  • Gepäckträger muss bei Bedarf nachgerüstet werden
E-MTB (E-Hardtail) sportlich
  • Naturstrassen
  • Offroad
  • Gute Federung
  • Fahrt auf fast jedem Terrain möglich
  • Erhöhter Rollwiderstand auf asphaltierten Strassen
  • Schutzbleche und Gepäckträger müssen bei Bedarf nachgerüstet werden
E-MTB (E-Fully) sportlich
  • Naturstrassen
  • Offroad
  • Downhill
  • Vollgefedert
  • Für extremes Terrain geeignet
  • Hohes Gewicht
  • Erhöhter Rollwiderstand auf asphaltierten Strassen
E-Rennvelo sehr sportlich (aerodynamisch)
  • Asphaltierte Strassen
  • Sehr kleiner Rollwiderstand auf asphaltierten Strassen
  • Sehr geringes Gewicht
  • Anstrengende Sitzposition
  • Ungeeignet für Naturstrassen
E-Gravelbike sehr sportlich (aerodynamisch)
  • Asphaltierte Strassen
  • Naturstrassen
  • Kleiner Rollwiderstand auf asphaltierten Strassen
  • Sehr geringes Gewicht
  • Auch für Naturstrassen geeignet
  • Schutzbleche und Gepäckträger müssen bei Bedarf nachgerüstet werden
  • Anstrengende Sitzposition

Wie finde ich das E-Bike mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis?

Möchtest du ein möglichst starkes E-Bike? Möchtest du eines mit grosser Reichweite? Oder soll es ein möglichst billiges E-Bike sein? Die Meinungen gehen auseinander, was ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis ist. Besonders teuer ist bei E-Bikes der Akku. Darum lohnt es sich die verschiedenen Ersatzakkus der Hersteller zu vergleichen. Dabei zeigt sich: Der Akku vom E-Bike Trelago aus der Landi hat das beste Preis-Leistungs-Verhältnis, während der Akku für Flyer-E-Bikes am teuersten ist:

Bosch-Akku Yamaha-Akku Flyer-Akku Trelago-Akku (Landi)
Preis (CHF) 769 749 1190 573
Kapazität (Wh) 500 400 630 630
CHF/Wh 1.49 1.87 1.89 0.91

Welche Reichweite sollte mein E-Bike haben?

Wie weit reicht der E-Bike-Akku? Das ist die grosse Frage beim Kauf eines E-Bikes. Die meisten Hersteller geben die Akku-Kapazität in Wattstunden (Wh) an. Dazu gibt es eine grobe Faustregel: Mit 10 Wattstunden fährst du ungefähr einen Kilometer weit. Hier ein einfaches Beispiel: Du fährst jeden Tag 5 Kilometer zur Arbeit und wieder zurück. Du brauchst also jeden Tag 2x5x10 Wattstunden. Das sind total 100 Wattstunden. Ein Akku mit einer Kapazität von 500 Wattstunden reicht damit für rund eine Arbeitswoche. Natürlich hängt die Reichweite deines E-Bikes aber nicht nur vom Akku ab. Das Gewicht, die Dicke der Reifen und die Route haben grossen Einfluss. Überlege dir darum vor dem Kauf Folgendes:

  • Will ich mit dem E-Bike längere Velotouren unternehmen?
  • Wie weit fahre ich täglich?
  • Wie oft pro Woche möchte ich maximal den E-Bike-Akku laden?

Sollte ich ein E-Bike mit 25 km/h oder eines mit 45 km/h kaufen?

Die Mehrheit fährt mit dem E-Bike kaum schneller als 25 km/h. Deshalb reichen normale Pedelecs mit einer Unterstützung bis 25 km/h in der Regel aus. Schnelle E-Bikes eignen sich zwar gut für alltägliche Pendelwege bis zu 20 Kilometern pro Weg. In einem ausschliesslich städtischen Umfeld kann aber ein viel günstigeres langsames E-Bike durch das ständige Stop-and-Go ähnlich schnell sein. Es gibt allerdings Gründe, die für ein schnelles E-Bike sprechen, ein sogenanntes S-Pedelec:

Du fährst regelmässig grössere Distanzen? Dann sparst du mit dem schnelleren E-Bike Zeit.

Du bist ein sportlicher Radfahrer und fährst auch mit dem normalen Velo meist schneller als 25 km/h? Dann bringt dir die Tretunterstützung bis 25 km/h kaum Gewinn.

Allerdings haben schnellere E-Bikes mit einer Unterstützung bis 45 km/h auch Nachteile. Diese sind:

  • Schnellere E-Bikes sind teurer.
  • Schnellere E-Bikes haben eine grössere Abnützung.
  • Schnellere E-Bikes sind oft schwerer.
  • Schnellere E-Bikes dürfen nicht auf Strassen mit Fahrverbot für Mofas fahren.
  • Schnellere E-Bikes brauchen ein Nummernschild.
  • Du brauchst einen Führerausweis der Kategorie M oder G.
  • Die erhöhte Geschwindigkeit erhöht auch die Verletzungsgefahr bei einem Unfall.

Welcher E-Bike-Motor ist der Beste?

Am häufigsten sind heute Elektromotoren, welche bei den Pedalen untergebracht sind. Man nennt sie Mittelmotor oder Tretlagermotor. Sie bringen viel Power, ohne zu überhitzen. Nabenmotoren am Hinterrad sind deutlich seltener. Sie haben den Vorteil, dass sie die Kette und die Schaltung weniger stark belasten als Mittelmotoren. Das Rad wird direkt angetrieben. Nabenmotoren haben aber den Ruf, dass sie etwas schneller überhitzen. Es lohnt sich deshalb, einen etwas stärkeren Nabenmotor zu kaufen.

Die wichtigsten Hersteller von Mittelmotoren sind: Bosch, Yamaha, Shimano, Brose, Fazua, Specialized und Panasonic. Alle Marken haben verschiedene Modelle. Am besten ist es, wenn du die Motoren selbst kurz testest und vergleichst. Achte dabei auf Folgendes:

  • Stoppt die Tretunterstützung sofort, wenn du aufhörst zu pedalen? Wenn der Motor noch lange nachschiebt, kann das beim Fahren unangenehm sein und im Notfall auch den Bremsweg verlängern.
  • Macht der Motor laute Geräusche?
  • Ist die Tretunterstützung in der höchsten Stufe kraftvoll? Wenn du die höchste Unterstützungsstufe auswählst, solltest du auch bergauf etwas mehr Leistung haben, als du für deinen Geschmack benötigst.
  • Ruckelt es beim Fahren oder ist die Unterstützung schön gleichmässig?
  • Kannst du mit voller Unterstützung locker bis zur maximalen Geschwindigkeit beschleunigen? Oder nimmt die Unterstützung immer mehr ab?

Wirf auch einen Blick auf die Herstellerangaben zum Motor. Schwächere Motoren haben Drehmoment von ca. 50 Nm, starke Motoren erreichen 90 Nm oder mehr. Wie viel Leistung man möchte, ist Geschmackssache.

Hier die beliebtesten fünf E-Bike-Antriebe im Vergleich:

Bosch Performance Line CX Shimano Steps E6100 Yamaha PW-ST Brose S-Drive Panasonic GX Power (Flyer)
Kraft 75 Nm 60 Nm 75 Nm 90 Nm 60 Nm
Modus 4, extra MTB-Modus 3 4 4 4
Gewicht 2,9 kg 2,8 kg 3,4 kg 2,9 kg 3.2 kg
Ideal für Allrounder Citybikes Allrounder Mountainbikes, bestes Verhältnis zwischen Kraft und Gewicht Trekking- und Citybikes

Nabenschaltung vs. Kettenschaltung: Welche Schaltung ist für E-Bikes am besten?

Beim Kauf eines E-Bikes lohnt es sich langfristig zu denken. Die Kette und die Schaltung werden bei E-Bikes mit Mittelmotor besonders stark belastet und abgenutzt. Eine Investition in eine gute Schaltung kann sich deshalb langfristig lohnen. Shimano-Schaltungen vom Typ Deore, SLX oder XT sind qualitativ gut und werden sehr häufig verbaut. Besonders langlebig sind auch Nabenschaltungen. Dafür hat man da etwas weniger Gänge zur Auswahl und die Schaltung ist etwas träger. Ausserdem hast du bei der Nabenschaltung die Möglichkeit, die Kette durch einen Riemen zu ersetzen, welcher viel weniger Wartung benötigt und langlebiger ist. Wie immer musst du dich fragen, wie viele Gänge du im Alltag wirklich brauchst. Mache eine Probefahrt und schau, ob du bergauf und bergab die passenden Gänge findest.

Welchen Rahmentyp soll ich kaufen?

Welche Rahmenart für dich die richtige ist, hängt nicht vom Geschlecht ab. Darum spricht man heute von Trapezrahmen oder Tiefeinsteiger (früher Damenrahmen) und Diamantrahmen (früher Herrenrahmen). Willst du auf dem Gepäckträger einen hohen Korb oder einen Kindersitz mitführen? Dann ist ein Tiefeinsteiger viel praktischer. Auch wenn du oft auf- und absteigen musst, ist dieser Velotyp wesentlich komfortabler. Nicht zuletzt ist dieser auch für Seniorinnen und Senioren absolut empfehlenswert.

Wie schwer sollte mein E-Bike maximal sein?

Ein leichtes E-Bike hat einige Vorteile, beispielsweise wenn du das E-Bike jeden Tag eine steile Rampe hinauf- oder hinunterschieben musst. Beim Absteigen an der Kreuzung fällt es zudem weniger schnell zur Seite. Vielleicht möchtest du dein E-Bike mit einem Veloträger transportieren. Dann konsultiere vor dem Kauf die Bedienungsanleitung. Schau nach, ob das E-Bike für den Veloträger nicht zu schwer ist.

Wie schwer will ich mein E-Bike beladen?

Die Hersteller von E-Bikes geben in der Regel an, wie schwer man dieses beladen darf. Bei einigen ist bei 100kg bereits Schluss. Wer also auf einer langen Velotour zum eigenen Körpergewicht noch viel Gepäck transportieren möchte, sollte dies beim Kauf beachten.

Was ist Rekuperation und braucht mein E-Bike dies?

Rekuperation bedeutet, dass das E-Bike bei der Talfahrt den Akku wieder auflädt. Das kann bei hügeligen Touren die Reichweite deutlich verlängern. Allerdings fährt man dann bergab auch tatsächlich langsamer. Der Nutzen für den Alltag ist deshalb umstritten. Derzeit bieten nur wenige E-Bikes diese Funktion.

Welches sind die besten E-Bike-Tests 2022?

Zu guter Letzt lohnt es sich, ein paar aktuelle E-Bike-Tests zu lesen. Wir haben dir die besten E-Bike-Tests im Netz aufgespürt:

  • Die Stiftung Warentest hat 12 E-Bikes vom Typ City umfangreich und unabhängig getestet. Leider fehlen aber typische Schweizer Modelle und Marken wie Flyer, Cresta, Wheeler oder Allegro.
  • Radfahren.de hat über 80 E-Bikes bewertet, leider fehlen auch hier typische Schweizer Modelle und Marken.
  • Der Kassensturz hat sich 2017 den E-MTB angenommen. Der Test ist zwar nicht mehr aktuell, gibt aber einen Eindruck darüber, worauf man beim Kauf achten sollte.
  • Der TCS hat 2021 zehn E-Bikes vom Trekking-Segment getestet. In unserem Blog findest du die Resultate des Tests, was günstigere Modelle taugen und wie die E-Bikes im Bereich Sicherheit und Beleuchtung abgeschnitten haben.
  • Der TCS hat 2022 in seinem S-Pedelec-Test neun viel verkaufte Modelle und Bikes, welche im Alltag für das tägliche Pendeln zum Arbeitsplatz verwendet werden, miteinander verglichen.

Hast du Anregungen und Ideen? Wir freuen uns über dein Feedback!

MADE VISIBLE by TCS Redaktionsteam

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